Architektur

Die sechs Hütten des Riedji wurden in der typischen Bauweise des Wallis erbaut. Es sind einfache Block­häuser aus Lärchen­holz mit Dächern aus massiven Stein­platten. Drei der Hütten sind zwischen 250 und 300 Jahren alt, die älteste wurde 1508 errichtet - 16 Jahre nachdem Columbus Amerika entdeckte und neun Jahre bevor Luther in Witten­berg seine Thesen anschlug. Vier der Hütten wurden auf einem natür­lichen Grat errichtet, um sie vor Lawinen zu schützen. Eine fünfte ruht auf einem grossen Fels. Die Alp umfasst ein Ensemble unter­schied­licher Gebäude­typen: Die zentrale Hütte war ursprüng­lich als Wohn­gebäude konzi­piert, vier andere als Stall­scheunen ("Gädis"). Das markan­teste Gebäude jedoch ist der "Stadel" - ein Getreide­speicher, der zum Schutz gegen Nage­tiere auf sechs mit "Mäuseplatten" ver­sehenen Pfeilern ruht. Diese Bauform findet man sonst kaum in solcher Höhe, noch dazu in so drama­tischer Lage an einem Steil­hang gelegen.
Zwischen dem Riedji und dem Dorf St. Niklaus verlief eine Lasten­seilbahn, die 1937 erbaut wurde. Sie ermöglichte den Trans­port von Gepäck und Bau­material, nicht jedoch von Personen. Sie wurde auf eine einfache, aber geniale Art mit Wasser­kraft betrieben: Ein Fass wird am oberen Ende mit Wasser gefüllt und als Gegen­gewicht herab­gelassen, um die Fracht aus dem Tal hinauf zu ziehen. Unten angekommen wird das Wasser­fass dann geleert. Die Stahlseile der Bahn waren je 1000 m lang und über­wanden ohne Zwischen­masten 600 Höhenmeter zwischen der Basis­station in St. Niklaus und der unmittel­bar auf der Riedji-Klippe liegenden Berg­station. Nach Schätzung von Experten war diese Seilbahn die älteste ihrer Art in der Schweiz.
In 2019 wurde sie ersetzt.
Ein Hauptziel des Riedji Projektes war die denkmal­gerechte Sanierung der Alp. Dies erforderte zunächst eine umfassende Bestands­aufnahme: Als erstes wurde eine dendro­chrono­logische Unter­suchung (Baum­ring­datierung) in Auftrag gegeben, um das genaue Alter und die unter­schied­lichen Bau­phasen der Hütten zu bestimmen. 2003 erstellte ein namhafter Industrie­denkmal­pfleger ein Gut­achten zur Seil­bahn und empfahl, die Anlage unter Schutz zu stellen. 2005 führte die TU Berlin, mit Unter­stützung der kanto­nalen Denkmal­pflege, eine Vermes­sung der Alp durch und analy­sierte den Sanierungs­bedarf. Im Anschluss daran entwickelte eine Gruppe von Architektur­studenten Ansätze zur Moderni­sie­rung des Ensembles. Als prioritär wurde die Instand­setzung der ältesten Hütte, die Rekonstruk­tion der histori­schen Stein­dächer, und die Reno­vation des Bewässerungs­systems bezeichnet.