Das Mattertal ist in allen vier Himmelsrichtungen von hohen Bergketten umgeben
und hat daher ein ungewöhnliches Mikroklima. Mit weit über 200 Sonnentagen
im Jahr ist es ausgesprochen sonnig.
Der trockenste Ort der Schweiz liegt auf der gegenüberliegenden Seite des Tals –
mit lediglich 520 Millimeter Niederschlag jährlich.
Dank des Schmelzwassers von hoch gelegenen Gletschern und Schneefeldern bleiben die Täler
jedoch auch im Sommer weitgehend grün. Auf dem Riedji liegt meist von Dezember bis April Schnee.
Im Winter können die Temperaturen nachts bis auf -20° C fallen, während die Mittagssonne
oft noch eine angenehme Wärme entfaltet. Die Sommer sind in der Regel heiss und trocken.
Blumenwiesen und schneebedeckte Gipfel im Frühling sowie farbiges Laubwerk,
warme Tage und Nebelschwaden im Herbst geben den beiden Zwischenjahreszeiten
ihren besonderen Charakter.
In dieser archaischen Kulturlandschaft gehen unberührte Natur und
traditionelle Landwirtschaft nahtlos ineinander über.
Steinböcke und Gämsen sind regelmässig zu beobachten und ein Steinadlerpaar
brütet in den Felsklippen unweit der Alp. Gelegentlich durchstreifen sogar einzelne Wölfe,
aus den italienischen Alpen kommend, die Region.
Die Alpwiesen sind Lebensraum für zahlreiche seltene Pflanzen und Insekten,
und an der Baumgrenze findet sich eine große Population Edelweiss.
Der Wald oberhalb des Riedjis wird seit Jahrzehnten kaum kultiviert und ist weitgehend
in seinen Urzustand zurückgekehrt. Man kann von 2000 m Höhe bis auf 4000 m hinaufwandern,
ohne auf Spuren der Zivilisation zu stoßen. Eine Wanderung zur nächsten menschlichen Siedlung
jenseits des Gebirgskammes würde etwa zwei Tage dauern.
So ist es auch nicht überraschend, dass es Bestrebungen gibt,
in diesem Gebiet einem Nationalpark einzurichten.
Das Riedji ist in vielerlei Hinsicht eine Zeitkapsel, doch selbst hier hält die Moderne Einzug.
Auf dem Weg nach St. Niklaus viele gesichtslose Neubauten das Rhônetal.
Vom Riedji aus ist die Infrastruktur im Tal sichtbar und an klaren Tagen hört man in der Ferne
den Verkehrslärm. Noch mehr als im Flachland ist im Hochgebirge der Klimawandel zu spüren:
In den letzten 150 Jahren haben die Alpengletscher die Hälfte ihrer Eismasse verloren
und die Jahreszeiten haben sich merklich verändert. In den Alpen finden sich einige der
spektakulärsten Landschaftsbilder Europas, komplexe Ökosysteme
und eine beeindruckendes kulturelles Erbe.
Glücklicherweise gibt es inzwischen zahlreiche Initiativen zum
Schutz dieser aussergewöhnlichen Region.
Es steht zu hoffen, dass das Riedji Projekt einen kleinen Beitrag zu diesen Bemühungen leistet.